Ich
muss zugeben, ich bin ja ein großer Fan von Einkaufslisten, Wochenkochplänen
und generell Listen aller Art. Deshalb überlege ich mir gegen Ende jeder Woche
konkret, was ich mal wieder kochen könnte oder was ich gerne mal neu
ausprobieren würde, schreibe mir eine detaillierte Einkaufsliste und halte mich
meist auch ziemlich genau daran.
Dass ich aber auch gerne mal wieder diesen
oder jenen Kuchen backen würde, entgeht mir bei meiner peniblen Planung meistens,
und dann fällt mir am Samstagabend ein, dass ich ja eigentlich etwas backen
wollte und dafür noch dieses oder jenes gebraucht hätte, wenn alle Geschäfte
schon geschlossen sind.
Letztens
bin ich auf www.rezeptebuch.com mal wieder über einen Reindling gestolpert und
habe beschlossen, dass es nach fast 10 Jahren als Wahlösterreicherin jetzt doch
mal langsam Zeit wird, dass ich selbst einen backe. Man könnte also meinen,
dass ich diesmal beim Einkaufsliste-Schreiben tatsächlich daran gedacht und
entsprechend eingekauft habe... Pustekuchen – ich habe natürlich wieder
vergessen.
Dass ich euch jetzt doch das erfolgreiche
Resultat hier präsentieren kann, liegt nur daran, dass ich glücklicherweise
noch einige Backzutaten von einer Kekse-Back-Session vor Weihnachten übrig
hatte.
Der
Reindling ist in Kärnten auch eine traditionelle Osterspeise und wird dort in
einer etwas weniger süß zubereiteten Version zu Ostern mit Osterschinken, Eiern,
Kren, etc. gegessen. Seinen Namen hat er von seiner Zubereitung in einem
“Reindl”, einem eher weiten, flachen Topf also. Alternativ – so wie mein
Reindling auch – wird er häufig auch in einer Gugelhupf- oder Napfkuchenform
zubereitet. Auf die Wellenformen im Reindling muss man dann zwar leider verzichten
(im Reindl wird er in einer Schneckenform arrangiert, die nachher beim
Anschneiden ein hübsches Muster ergibt), aber am Geschmack ändert die Form zum
Glück ja nichts!
Ganz
entscheidend für das Geschmack bzw. das Gelingen ist aber die Temperatur der
Zutaten. Alle Zutaten solltet ihr schon eine Weile (mind. 1-2 Stunden) vor der
Zubereitung aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie Raumtemperatur annehmen
können. Sind die Zutaten zu kalt oder haben unterschiedliche Temperatur,
bekommt der Teig nicht die Konsistenz, die er sollte, und geht auch nicht so
schön auf.
Genauso entscheidend ist die Knetzeit –
der Teig sollte eine ganze Weile geknetet werden, bis er schön glatt ist und
sich vollständig von der Schüsselwand löst...und danach gerne noch ein bisschen
weiter. Wie auch bei der Zubereitung von Brioches macht es tatsächlich einen
großen Unterschied, ob man den Teig nur kurz oder lange (mind. 10 Minuten)
knetet.
Beim Rezept habe ich mich übrigens an dem
von Lisa von www.soulfood-blog.at orientiert – nur bei der Füllung habe ich die
Mengen der Walnüsse und Rosinen etwas erhöht, weil es mir sonst einfach zu
wenig gewesen wäre.
Zutaten
Teig
500 g Mehl, universal
100 g Puderzucker
1 Päck. Vanillezucker
1 Päck. Trockenhefe
Schale von ½ Zitrone
1 Ei
100 g Butter
250 ml Milch + 2 EL zum Betreichen
Füllung
70 g Butter
2 EL Honig (ca. 40 g)
2 EL Zucker
100 g Walnüsse, gehackt
100 g Rosinen
Zimt
Zubereitung
Alle trockenen Zutaten mischen. Butter in
einem Topf langsam schmelzen (nicht zu heiß werden lassen, nur so lange
erhitzen, dass die Butter gerade so flüssig ist), Milch dazugießen und das Ei
unterrühren.
Die laufwarme Flüssigkeit zu den trockenen
Zutaten geben und so lange unterkneten (mit den Knethaken des Handrührgeräts
oder in einer Küchenmaschine), bis ein glatter Teig entstanden ist – danach wie
oben erwähnt am besten noch eine Weile (von Hand) weiterkneten.
Jetzt muss der Teig an einem warmen Ort gehen,
bis sich das volumen verdoppelt hat, z.B. im Backofen bei eingeschaltetem Licht
oder auf der Fensterbank – oder einfach bei Raumtemperatur, da dauert es evtl.
etwas länger.
Anschließend den Teig nochmal durchkneten
und ca. 1cm dick zu einem Rechteck ausrollen (geht gut auf Backpapier,
ansonsten auf einer gut bemehlten Unterlage). Zerlassene Butter mit Honig
mischen und auf den Teig streichen, mit gehackten Walnüssen, Zucker, Rosinen
und Zimt nach Geschmack bestreuen.
Den Teig entlang der längeren Seite
aufrollen und in eine gut eingefettete und gemehlte Guglhupfform legen. In der
Form nochmal etwas aufgehen lassen (bei mir ca. 30 Minuten), mit Milch
betreichen und bei 160°C Umluft ca. 35 Minuten backen.
Etwas auskühlen lassen, bevor ihr den
Kuchen aus der Form stürzt und vor dem Servieren noch mit Puderzucker
bestreuen.
Tipp: Reste, die schon ein bisschen trocken
geworden sind, schmecken übrigens super als arme Ritter!